F.C.F. Der Kanzler oder die Göhringcollection

Szenische Lesung

Premiere: 2.2.2006

Stück: Andreas Arnstedt

Regie: Andreas Arnstedt

mit: Mathieu Carrière

„Er schafft es meisterhaft, diesen Christian Flick, der all diese Kunstwerke ansammelte, lebendig zu machen. In sich gefangen, trotzig, seine eigene Geschichte aus dem familiären Blickwinkel sehend, das macht ihn eigentlich fast sympathisch, und Carrière ist gut darin, diesen vielschichtigen Charakter, den Regisseur Andreas Arnstedt hier geschaffen hat, darzustellen.“Augsburger Allgemeine Zeitung

Augsburger Allgemeine Zeitung

Friedrich Christian Flick ist die Hauptperson in Andreas Arnstedts Zeitstück über persönliche Schuld und nationales Vergessen, über die Macht der Politik und die Ohnmacht rechtlicher Grundsätze, aber auch über die Endlichkeit der Schuld des Einzelnen im Kreislauf der Geschichte.

2004 wurde die umstrittene Flickausstellung im Hamburger Bahnhof Berlin eröffnet. Während der Senat von Berlin und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz gegen alle Einwände und Bedenken an der umstrittenen „Flick Collection“ festhielten, war es Kanzler Gerhard Schröder, der durch sein persönliches Eingreifen den bisherigen Blick auf die deutsche Nachkriegsgeschichte zum Nachteil der Opfer veränderte. Das Hofieren Flicks durch die die Politik ließ den Ruf nach einer späten Entschädigung der Zwangsarbeiter verblassen, die Forderung nach einer Begleitausstellung über die Herkunft der Flickmillionen gar lächerlich wirken. Der Kanzler eröffnete als Festredner die Ausstellung eines Mannes, dessen Vermögen zum Großteil aus der Arbeit von Zwangsarbeitern stammte und der diesen historischen Fakt nie anerkannte. Nach dem verspäteten Aufschrei des Zentralrates der Juden, der Begriffe wie „Blutgeld“ in die Öffentlichkeit brachte, sah sich die Berliner Regierung zu einer Stellungnahme genötigt, die letztendlich den geschichtsvergessenen Politiker entlarvte.